Flysch

[134] Flysch, am nördlichen Alpenrand eine von der Schweiz nach Bayern hinreichende, zumeist aus hellgrau- oder -bläulichen und grünlichgrauen tonigen, sandigen und mergeligen, an Glimmerblättchen reichen Schichten bestehende Gesteinsreihe, die in ihrem Alter von der oberen Kreideformation bis zum Oligocän (s. Tertiärformation) reicht, ohne jedoch genau gegliedert zu sein.

Bemerkenswert ist der Reichtum an Fukoiden, algenähnlichen Abdrücken, daher einzelne Abteilungen Fukoidenschiefer oder Fukoidensandsteine genannt werden. Die Flyschschichten sind alle mit den Alpen in ihrer Lagerung gestört und aufgerichtet worden und nehmen am Rand derselben lange Bergzüge ein, die ihres tonigen Bodens wegen vielfach Weiden und Wiesen tragen. Die Ablagerung besitzt über 2000 m Mächtigkeit. Die Mergel der Flyschs werden in vielen Fällen zur Zementfabrikation verwendet (Oberbayern). Sehr dünngeschichtete kalkigsandige Tonschiefer der Schweiz finden als sogenannte Glarner Dachschiefer (von Matt und Eck im Kanton Glarus) viel Verwendung als Dachdeck- und Bodenbelagmaterial sowie zu Schreibtafeln, Tischplatten, Kaminen, Wandverkleidungen. Die an der Oberfläche zerfetzten und aufgelösten tonigen Schichten werden stellenweise zur Ziegel- und Backsteinfabrikation benutzt. Diese tonigen Lagen erzeugen in sehr durchnäßtem Zustand an Heilen Gehängen vielfach Bergrutsche. Die in dem Flysch auftretenden Sandsteine (Flyschsandstein) besitzen zuweilen ein kieseliges Bindemittel in großer Menge, werden dadurch sehr spröd und splitterig und finden als Mühlsteine Verwendung (Sonthofen, Rombach bei Miesbach, Oberbayern).

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 134.
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