Fräser [2]

[295] Fräser. Als Schnittgeschwindigkeit nimmt man jetzt (1913) nach Angaben der Firma Ludw. Löwe & Co., A.-G., Berlin, für Fräser aus Werkzeugstahl:


Fräser [2]

Bei Stirnfräsern bleibt man etwas unter diesen Geschwindigkeiten, damit die scharfen Ecken nicht so rasch stumpf werden; dafür kann man den Vorschub pro Umdrehung steigern. Für Fräser aus Schnellschnittstahl sind folgende Schnittgeschwindigkeiten zulässig:


Fräser [2]

Vorschub und Arbeitstiefe beim Fräsen richten sich nach Form und Material der Arbeitsstücke sowie nach Art, Größe und Zähnezahl der Fräser. Man läßt den Fräser mit der üblichen Schnittgeschwindigkeit laufen und steigert allmählich den Vorschub, bis die zulässige Wärmegrenze erreicht ist oder die Stärke der Maschine eine weitere Steigerung des Vorschubs verbietet. Ludw. Löwe & Co. empfehlen, Gußstücke vor dem Fräsen einer Säurebehandlung zu unterwerfen, um die harte Gußkruste zu entfernen. Die Kosten dieses Verfahrens treten gegenüber den Ersparnissen an Werkzeugen weit zurück.

Für die Erzielung besonders sauberer Flächen kommt bei Gußeisen als Ersatz für die bei andern Materialien üblichen Kühlmittel vorteilhaft Preßluft zur Anwendung, welche zugleich die Späne entfernt und so ein freies Schneiden ermöglicht.

Die in Fig. 1 und 2 (D.R.P., Alfred H. Schütte, Cöln-Deutz) und Fig. 3 (D.R.P. a., R. Stock & Co., Berlin) dargestellten Walzenfräser besitzen rechts- und linksgängige Spiralen, die stark gewunden sind. Man erreicht dadurch einen schälenden Schnitt, ein ruhiges Arbeiten des Fräsers selbst bei schweren Schnitten und geringeren Kraftverbrauch gegenüber gewöhnlichen Walzenfräsern. Der Fräser[295] nach Fig. 1 ist zur Vereinfachung der Herstellung und des Nachschleifens zweiteilig ausgeführt, wie Fig. 2 zeigt. Einen gleichfalls zweiteiligen Fräser mit schräg verlaufender Schnittfuge (ähnlich wie Fig. 10 in Bd. 4, S. 149) mit eingelegtem Zwischenring zum Vermeiden des Krummziehens des Dorns führt J.A. Kühn-Frankfurt a.M. aus [1]. Ein Vorteil der Fräser nach Fig. 13 liegt auch darin, daß Längsdrücke in Richtung der Frässpindel nicht auftreten. Bei Herstellung des Fräsers aus hochwertigem Schnellstahl empfiehlt Schütte 13–16 m/min Schnittgeschwindigkeit. Vorschub und Spantiefe können bis zur Grenze der Maschinenleistung gesteigert werden. Bei größerem Vorschub arbeitet der Hochleistungsfräser vorteilhafter als bei kleinerem Vorschub und größerer Spantiefe; im allgemeinen empfehlen sich folgende Verhältnisse:


Fräser [2]

Um bei Fräsern größerer Abmessungen an dem teuren Schnellschnittstahl zu sparen, werden neben den bereits in Bd. 4, S. 152, Fig. 43–46, dargestellten Konstruktionen die einzelnen Messer in den Grundkörper hart eingelötet.

Fig. 4 zeigt eine neue Fräserprüflehre, mit der nicht nur, wie bei den alten Lehren, die radiale Stellung der Schleifflächen, sondern auch das für die gleichmäßige Beanspruchung der einzelnen Zähne und für die Genauigkeit der Arbeit wichtige Rundlaufen (gleiche Entfernung der Schneidkante von der Drehachse) festgestellt werden kann.


Literatur: [1] Jurthe-Mietzschke, Handbuch d. Fräserei, 3. Aufl., Berlin 1912.

A. Widmaier.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 295-296.
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Faksimiles:
295 | 296
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