Guttapercha [2]

[344] Guttapercha. Ueber die auf der malaiischen Halbinsel und in den niederländischen Kolonien vorkommenden und auf Guttapercha ausgebeuteten Sapotaceen herrscht noch nicht völlige Klarheit. Im folgenden wird eine Zusammenstellung der in der neuesten Literatur angegebenen Arten mitgeteilt.

Die gesperrt gedruckten Arten sind schon in Bd. 4, S. 699, angeführt, wo auch das von ihnen gelieferte Produkt beschrieben ist [1], Nur die drei Gattungen Palaquium, Payena und Illipe in der Umgrenzung von Engler (Pflanzenfamilien, IV, 1, S. 135 ff.) sind zu berücksichtigen. Mimusops enthält die Balata produzierenden Arten.

I. Palaquium. Hierher gehören Palaquium Gutta, Palaquium oblongifolium, Palaquium Treubii, Palaquium borneense und Palaquium Maingayi (Clarke) Engler. Die von dieser Art frisch gewonnene Gutta ist der echten (von Palaquium Gutta) ähnlich, wird aber nicht fett und geht in kurzer Zeit in eine schwarze Masse über. Sie ist sehr verbreitet und heißt »Malaiin Pata« oder »Taban Percha«. Auch Palaquium obovatum (Griff.) Engler soll eine geringe Sorte Guttapercha liefern. Palaquium Oxleyanum Pierre (Dichopsis pustulata Hemsl) produziert »Taban Sutra« oder »Taban Putih«, »Taban Chaia«, eine minderwertige Guttapercha.

II. Payena. Hierher gehören Payena Leerii, Payena macrophylla, ferner Payena Havilandi King & Gamble, auf der malaiischen Halbinsel »S' marum« genannt, liefert gute Guttapercha, während das Produkt von Payena dasyphylla Pierre wertlos ist und zur Verfälschung der echten Guttapercha dient.

III. Illipe (Bassia). Außer Illipe pallida gehören hierher Illipe Motleyana (De Vries) Engler mit einer harzigen, bröckligen Gutta, Illipe Malaccensis K. & B. mit klebriger, minderwertiger Gutta und Illipe Curtisii K. & G. aus Penang und Perak; diese liefert die »Getah ganan«, eine weiße, harte Gutta, die meist als Zusatz zu echter Gutta dient.

Untersuchungen verschiedener Guttasorten [2] ergaben, daß die Bezeichnungen Gutta, Alban, Fluavil und Albanan nur als Gruppenbezeichnungen aufzufassen sind. Albane sind nur in siedendem Alkohol löslich, Fluavile schon in kaltem, Albanane weder in siedendem noch n kaltem Alkohol. Ferner zeigte sich, daß einige Albane und die Fluavile Zimtsäureester sind. Die Namen Kristallalban, Sphäritalban und Isosphäritalban haben nun zu entfallen.

Wie in Bd. 4, S. 700, angegeben, erleidet Guttapercha durch Einwirkung von Licht und Luft bedeutende Veränderungen; es bilden sich aus dem vorher in Alkohol unlöslichen Teil der Guttapercha, der Gutta, in Alkohol lösliche, harzartige Produkte. Entfernt man ein Stück von einer so teilweise veränderten Guttapercha durch Auflösung in Alkohol, so ist diese Seite negativ, die andre positiv elektrisch.

Von natürlicher Guttapercha kostet gegenwärtig die Primaqualität 1 kg 5,3 bis 8,10 ℳ., die Sekundaqualität 1,5 bis 5,0 ℳ., die Tertiaqualität 0,7 bis 1,2 ℳ.


Literatur: [1] »Der Tropenpflanzer« 1907, S. 858 ff. – [2] Tschirch, Die Harze und die Harzbehälter, 2. Aufl., Leipzig 1906, S. 926.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 344-345.
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