Hämatoxylin

[707] Hämatoxylin, in Blauholz oder Kampescheholz enthaltene organische Substanz von der Zusammensetzung C16H14O6 + 3H2O, welche in die Reihe der natürlich vorkommenden Chromogene gehört und das Färbevermögen des Blauholzes bedingt.

An sich kein Farbstoff – es bildet gelbliche, in reinem Zustand farblose, glänzende, süß schmeckende Kristalle (quadratische Säulen) –, geht das Hämatoxylin nämlich beim Stehen[707] seiner ammoniakalischen Lösung an der Luft durch Oxydation in einen um zwei Wasserstoffatome ärmeren Körper, den eigentlichen Farbstoff, das Hämatein C16H12O6, über, welcher aus der Lösung durch Essigsäure als rotbrauner, in trockenem Zustand metallglänzender Körper abgeschieden wird. Die chemische Konstitution des Hämatoxylins bedarf noch der Aufklärung. Bei der Destillation oder dem Schmelzen mit Aetzkali liefert es Resorcin und Pyrogallussäure (s.a. Färbstoffe, pflanzliche, Bd. 3, S. 636). Die Reaktionen des Hämatoxylins sind wichtig für die Färberei, Tintenfabrikation, den Zeugdruck. In der Maßanalyse findet es zuweilen Anwendung als Indikator, insbesondere zur Bestimmung der Chinaalkaloide.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 707-708.
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