Hämatoxylīn

[676] Hämatoxylīn C16H14O6 findet sich im Kampescheholz (Haematoxylon Campechianum) und kann diesem mit wasserhaltigem Äther entzogen werden. Es bildet farblose Kristalle mit 3 (oder 1) Molekülen Kristallwasser, schmeckt süßholzartig, löst sich in Wasser, Alkohol und Äther, schmilzt bei 100°, ist nicht flüchtig, die purpurfarbene Lösung in Alkalien färbt sich unter Bildung von Hämateïn schnell blauviolett, später braun, mit schmelzendem Kalihydrat bildet es Pyrogallol. Aus der mit einigen Tropfen Salpetersäure versetzten ätherischen Lösung von H. scheidet sich H. C16H12O8 ab. Dies bildet braunrote, dunkelgrün metallisch glänzende Kristalle, ist löslich in Wasser und Alkohol, mit blauvioletter Farbe in Kali und Ammoniak, gibt mit reduzierenden Mitteln leicht wieder H. Man benutzt H. als Reagens auf Alkalien und Ammoniak und in der Mikroskopie. H. und Hämatein kommen in Gestalt des Blauholzextraktes oder einer Abkochung von Blauholz in der Färberei und Zeugdruckerei zur Verwendung. Ein unreines H., aus Blauholz durch Extraktion mit Äther gewonnen, wird unter dem Namen Hämatin zum Blau- und Schwarzfärben benutzt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 676.
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