Halsband [2]

[763] Halsband bei Schleusentoren, auch Halseisen genannt, ein ganzer oder halber Ring als Bügel, welcher das hervortretende, zylindrisch bearbeitete obere Ende, den Hals, der Wendesäule (s. Schleusentor) oder einen daselbst angebrachten eisernen Zapfen, den Halszapfen, umfaßt und in das Mauerwerk gehörig verankert ist. Durch dasselbe wird die vertikale Stellung der Tordrehachse, die unten mit einem Spurlager aufsteht, gesichert. Seltener wird der Hals etwas tiefer, unterhalb des Oberrahms, angeordnet.

Eine gute Konstruktion muß entweder das Halsband leicht von der Verankerung lösen oder den Halszapfen herausnehmen lassen, um bei Reparaturen das Tor einfach herausheben zu können; ferner muß sie eine Korrektionsvorrichtung besitzen, die bequem ein Zentrieren (das[763] Vertikalstellen) der Drehachse ermöglicht. Diese beiden Anforderungen werden z.B. in vorstehender Figur vermittelst der Doppelteile kk erfüllt; das Herausnehmen derselben gibt das Halsband h ganz frei, während deren Ineinander- oder Zurückschlagen eine Verlängerung bezw. Verkürzung der Verankerungsverbindung bewirkt. Die zwei oder drei Ankerzugstangen a, welche an vertikale Ankerschließen oder auf der Mauerrückseite an Ankerplatten angreifen, sollen bei schweren Toren womöglich durch die ganze Mauerdicke gehen. Der hölzerne Hals erhält zweckmäßig eine eiserne Kappe e zum Schütze gegen sonstige rasche Zerstörung.

Denkt man sich den Schleusentorflügel vom Gewicht G frei hängend, l sei die horizontale Länge bezw. Breite desselben, H die hierbei sowohl am Halszapfen als auch unten am Spurzapfen auftretende Horizontalkraft und h die vertikale Entfernung der Angriffspunkte der beiden genannten Zapfen, dann ist im Maximum, wenn das Tor im Trockenen, H = Gl/2h, welche Kraft den Zapfen auf Biegung, das Halsband auf Zug und durch ihre der jeweiligen Torfteilung entsprechenden Komponenten auch die Verankerungsstangen beansprucht.


Literatur und ausführliche Berechnung: Landsberg, Die eisernen Stemmtore der Schiffsschleusen, Leipzig 1894.


Halsband [2]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 763-764.
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