Handriegel

[771] Handriegel, Verschlußvorrichtungen, zum Feststellen einzelner Tür- und Fensterflügel, und zwar ist bei den Türen zu berücksichtigen, daß dieselben hauptsächlich einen sicheren, bei den Fenstern überdies einen dichten Verschluß bewirken sollen [1]. Da hier die Unterlage gewöhnlich Holz ist, so erfolgt die Beteiligung durchschnittlich mittels Holzschrauben oder durch Aufnageln, und zwar werden die Riegel entweder nur aufgesetzt oder bündig in das Holz eingelassen [2].

Der einfache Schub- oder Schiebriegel, je nach der Ausmessung als Kurz- oder Langriegel unterschieden, endigt einerseits mit einem Griff (Knopf), anderseits in einem Schließkloben, bewegt sich auf dem Schließblech, zeigt häufig zur Begrenzung der Bewegung Nasen und wird vielfach gekröpft ausgerührt. Bei Riegel in lotrechter Lage wird zwischen Riegel und Unterlage eine Blatt- oder Schleppfeder angebracht, um ein selbsttätiges Ausrücken zu verhindern. Der sogenannte amerikanische Schubriegel (Fig. 1) mit runder Stange gibt eine gute Sicherung als Nachtriegel. Als Ober- und Unterriegel angewendet, wird durch Einklinkungen in der Feststellungslage des Rumpfes dafür gesorgt, daß der Riegel nicht durch Rütteln unbeabsichtigt herabfallen kann [3]. Werden die Riegel nicht auf die breite Seite des Rahmenholzes, sondern an die Kante gesetzt, so nennt man dieselben Kantenriegel, welche meistens eingelassen werden, so daß von außen nur die Riegelplatte, der Riegelgriff und der Riegelkopf sichtbar ist (Fig. 2). Beim Schließen greift der Riegelkopf in ein entsprechendes Schließblech ein und eine Blattfeder hält den Riegel in seiner Lage. Der Spenglersche Exaktsicherheitskantenriegel (Spengler, Berlin S., Alte Jakobstraße) ist dahin abgeändert, daß der Riegelgriff in die Platte zurückgeklappt werden kann, wodurch verhindert wird, ein Schließen des gangbaren Türflügels früher zu bewirken, bevor der Kantenriegel geschlossen ist. Gewöhnlich werden zwei Riegel angewendet, wenn nicht, wie bei manchen Möbeln, ein Drehstangen- oder Espagnolettenverschluß (s.d.) gebraucht wird.


Literatur: [1] Lüdicke, Praktisches Handbuch für Kunst-, Bau- und Maschinenschlosser, 2. Aufl., Weimar 1892. – [2] Krauth u. Meyer, Das Schlosserbuch, Leipzig 1891. – [3] Baukunde des Architekten, Bd. 1, 2. Teil, Berlin 1891. – Hoch, Technologie der Schlosserei, 1. Teil, Leipzig 1899; Ders., Der praktische Schlosser, Leipzig 1905/06.

F. Hoch.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 771.
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