Hanföl [1]

[772] Hanföl, das Oel aus dem Samen von Cannabis sativa L., besitzt einen[772] ziemlich Harken Geruch und einen faden Geschmack, ist frisch hellgrün oder grünlichgelb, wird aber mit der Zeit braungelb.

Es wird bei –15° C. dick und bei –27° C. fest. Spez. Gew. bei 15° C. 0,925–0,931, Schmelzpunkt der Fettsäuren nach Hübl 19° C, der Erstarrungspunkt 15° C. Verseifungswert des Oeles nach Valenta 193,1, Jodzahl nach Hübl 143, Jodzahl der Fettsäuren nach Morawski und Demski 122,2–125,2. Hanföl ist in 30 Teilen kalten Alkohols löslich, in kochendem in jedem Verhältnis. Eine Lösung in 12 Teilen kochenden Alkohols scheidet beim Erkalten Stearin aus. Es ist stark trocknend und enthält neben den Triglyzeriden der Stearin- und Palmitinsäure hauptsächlich Linolsäure neben wenig Linolen- und Isolinolensäure (Bauer, Hazura, Grüßner) [1].

Hanföl fand früher vielfach zur Fabrikation von Schmierseife Verwendung; Seifen daraus haben eine dunkelgrüne Farbe. Heute sind die meisten grünen Schmierseifen des Handels mit Indigo gefärbte Leinölseifen. Hanföl wird hauptsächlich in den russischen Ostseeprovinzen gewonnen [2].


Literatur: [1] Monatsschr. für Chemie 1886, 7, S. 216; Zeitschr. f. angew. Chemie 1888, S. 312. – [2] Schaedler, Technologie der Fette, 2. Aufl., Leipzig 1892; Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Aufl., Berlin 1906.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 772-773.
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