Indigomühle

[176] Indigomühle, eine Maschine, die dazu dient, den stückförmigen Handelsindigo zur Erleichterung und Beschleunigung des Ansetzens einer Küpe (s. Indigoküpen) in ein unfühlbares Pulver zu verwandeln; sie wird in drei Systemen, mit Kugeln, Kegeln und Walzen, gebaut.

Die Indigomühle mit Kugeln besteht aus einem gußeisernen Gestell mit vertikal und drehbar gelagertem, offenem, gußeisernem Kessel, in dem sich mehrere eiserne Kugeln verschiedener Größe befinden. Durch die Drehung des Kessels und die in ihm rollenden Kugeln wird der Indigo zertrümmert und auf das feinste zerrieben. Eine maschinelle Vorrichtung gestattet, das Mahlen auch bei jeder beliebigen schiefen Stellung des Kessels vorzunehmen, deren Veränderung selbst während des Ganges bewerkstelligt werden kann. Diese Einrichtung bietet den weiteren Vorteil, den Kessel auf leichte Weise entleeren zu können. Eine andre Vorrichtung bezweckt, den an der Kesselwand sich festsetzenden Indigo selbsttätig mittels zweier Hämmer abzulösen.

Die Indigomühle mit Kegeln unterscheidet sich von der vorbesprochenen hauptsächlich dadurch, daß der Kessel seit steht und daß in ihm zentral ein mit vier Flügeln versehener Rührer drehbar angebracht ist. Diese Flügel nehmen beim Umgang kegelförmige massive Eisenstücke mit, die den Indigo zerreiben. Der gewöhnlich in Gegenwart von Wasser oder Natronlauge zerriebene Indigo wird schließlich durch einen am Boden befindlichen Hahn als dünnflüssiger Brei abgelassen.

Die Indigomühle mit Walzen besteht aus einem starken eisernen, durch eiserne Verbindungsstücke solid verbundenen Gestell, in dem eine gußeiserne zylinderförmige Trommel horizontal und drehbar gelagert ist. In dieser befinden sich, auf der Innenfläche rollend, zwei gußeiserne Walzen, die während der Rotation durch ihre Reibung gegeneinander und gegen die Trommelwand den dazwischen geratenden Indigo zermahlen. Die Trommel ist mit einem Mannloch zum Einfüllen des mit Wasser oder Natronlauge angerührten Indigo und mit einem Ablaßhahn zum Entfernen des gemahlenen Indigo versehen. Der Antrieb wird entweder durch Riemenscheibe bewirkt oder er erfolgt mangels einer größeren Betriebsmaschine mittels Zahnradübersetzung durch einen Dampfmotor, der an dem Gestell der Mühle angebracht ist.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 176.
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