Kaseinfarben

[402] Kaseinfarben (Käsefarben), Anstrichfarben, bei welchen weißer, frischer Käse (Quark, Topfen) in Verbindung mit Wasser und wenig Aetzkalk das Bindemittel bildet.

Hie und da mischt man, um die Haltbarkeit zu erhöhen, die Farben mit Leinölfirnis oder verdünnt die mit Leinölfirnis dick geriebenen Farben bis zur Streichfähigkeit mit Kaseinfirnis. Die mit Kaseinfarben hergestellten Anstriche sind vollkommen matt, haltbar (wenn auch nicht so haltbar wie Oelfarben) und stellen sich ziemlich billig; eine Schwierigkeit der Anwendung liegt darin, daß das Bindemittel sich nur kurze Zeit ohne Zersetzung hält, daß nur Farben mineralischen Ursprunges gebraucht und auch diese erst kurz vor dem Gebrauch dem Bindemittel beigemischt werden können. Für Holz- und Eisenanstriche müssen die Farben stets erst mit Leinölfirnis angerieben und dann mit Kaseinfirnis verdünnt werden, für Mauer- und Stein- sowie für Papier- und Leinwandanstriche nicht. Zur Herstellung des Bindemittels werden 32 Teile frischer Käse mit 32 Teilen Wasser von 141/2° R. gut angerührt und der Brei zur weiteren Mischung und Verfeinerung durch ein Metallsieb gedrückt. In den mit Wasser verrührten Käse bringt man nach und nach unter beständigem Umrühren Kalkhydrat (aus 0,75 Teilen zu Pulver gelöschtem Kalk mit 31/2 Teilen Wasser von 141/2° R. gemischt, filtriert), wodurch sich eine milchige, ziemlich dicke Flüssigkeit bildet.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 402.
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