Kieserit

[467] Kieserit, Mineral, wasserhaltige schwefelsaure Magnesia MgSO4 + H2O (29,98% MgO, 57,98% SO3 13,04% H2O).

Kristallisiert monoklin, meist aber körnig, dicht und derb. Farblos, graulich oder gelblich; blau durchscheinend, schimmernd. Nach zwei Richtungen spaltbar. Härte 3; spez. Gew. 2,57; löst sich sehr langsam in Wasser auf; mit etwas Wasser angerührt, erhärtet Kieserit wie Gips, und darauf beruht seine Verwendung zur Herstellung von einer steinartigen polierfähigen Masse (Ornamenten u.s.w.), wenn dem gelösten Kieserit noch Aetzkalk (gebrannter und gelöschter Kalk) zugesetzt wird. An der Luft überzieht er sich unter begieriger Wasseraufnahme mit einer mehligen Rinde von Bittersalz, in das er übergeht. Aus einer Lösung von Kieserit und Steinsalz kristallisiert bei niederer Temperatur Glaubersalz (SO4Na2) aus und Chlormagnesium bleibt in Lösung. Der sogenannte Blockkieserit enthält rund 60% Kieserit, der Rest ist Ton, Gips und Steinsalz neben Wasser. Kommt in großen Massen mit Steinsalz wechsellagernd in den Salzlagern von Staßfurt (Kieseritregion) vor, wo er gewonnen und zu Bittersalz verarbeitet wird; außerdem dient er zur Darstellung von Glaubersalz, Kalisulfat, Barytweiß (Blanc fixe), Kunstdünger und in der Appretur.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 467.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika