Knarre

[518] Knarre (Ratsche, Rätsche) dient dazu, einer Spindel u.s.w. eine dem Drehungssinn nach gleichbleibende Drehung durch Ableitung von einer hin und her gehenden Bewegung zu erteilen.

Zu diesem Zweck ist die Spindel mit einem Klinkenrad (Schaltrad) fest verbunden; zur Bewegungsübertragung dient die Klinke, die an einem Hebel (oder einer Scheibe bei den Schaltvorrichtungen) drehbar beteiligt ist. Bei Schaltvorrichtungen kommt auch der umgekehrte Fall vor, daß das Klinkenrad die hin und her schwingende Bewegung ausführt und die Schaltklinke mit der mit ihr in Verbindung stehenden Welle die Drehung nach einer Richtung erhält (s. Schalldose). Die Klinke wird in der Regel durch eine Feder gegen die Zähne des Klinkenrades gedrückt.[518]

Die Knarren werden angewendet: beim Bohren zur Drehung des Bohrers (s. Bohrknarren, Bohrratsche, Bohrrätsche, Bd. 2, S. 189), bei Schraubenwinden (s. Winden) zum Drehen der Schraube, bei Schraubenziehern (s.d.), bei Gewindeschneidzeugen (s. Knarrenkluppe), bei Säulengestellen für Gesteinsbohrmaschinen, zum Drehen der Spannschrauben (s. Bohr- und Sprengarbeit, Bd. 2, S. 211), und endlich zur Schaltung bei Werkzeugmaschinen (s. Drehbank, Bd. 3, S. 61, Fig. 9, 9a und 9b). – Ueber doppelt wirkende Knarren, Knarren mit Links- und Rechtsgang, Knarren mit beliebig schräg zur getriebenen Spindel liegendem Hebel, geräuschlose Knarren s. Bohrgerät, Bd. 2, S. 189.

A. Widmaier.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 518-519.
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