Kollimation

[565] Kollimation, das Zusammenfallen zweier Richtungen, welche bei astronomischen oder geodätischen Instrumenten durch die Absehlinie des Fernrohres (oder der Visiereinrichtung) und gewissen andern Linien, die sich als Achsen oder Durchmesser von Kreisteilungen darstellen, gegeben sind.

Man spricht von einem Kollimationsfehler, wenn dieses durch die Theorie für den ideellen Zustand des Instruments geforderte Zusammenfallen nicht stattfindet. Zum Beispiel kann verlangt werden, daß bei einem Höhenkreise die Absehlinie des Fernrohrs mit dem Durchmesser 0°–180° der Teilung des Vertikalkreises parallel ist. Ist das nicht der Fall, so wird der Winkel zwischen Durchmesser und der senkrechten Projektion der Absehlinie auf die Ebene des Kreises als Kollimationsfehler bezeichnet. (In neuerer Zeit pflegt man in diesem Fall wohl auch von einem Indexfehler zu sprechen.) Steht in einem andern Falle bei einem Durchgangsinstrument die Absehlinie des Fernrohres nicht senkrecht zur Umdrehungsachse, so wird die Abweichung des Winkels zwischen beiden Linien von 90° auch Kollimationsfehler genannt. Es gibt in der Theorie der Beobachtungskunst vielerlei Methoden, den Kollimationsfehler zu bestimmen oder zu eliminieren, z.B. durch Umlegen der Kippachsen der Instrumente in ihren Lagern oder durch Durchschlagen des Fernrohres. Es sind darüber zu vergleichen die Artikel: Durchgangsinstrumente, Theodolit, Kollimator u.s.w.

Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 565.
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