Krapp

[679] Krapp, in der Färberei. Die Anwendung des Krapp (s. Farbstoffe, pflanzliche, Bd. 3, S. 635) in der Färberei, die zu den durch ihre Echtheit gegen Licht und Luft, Seife und Walke, Alkalien und Säuren, Schwefligsäure und Chlor ausgezeichneten Krappfarben führte, ist durch die Einführung des künstlichen Alizarins außerordentlich beschränkt worden.

Nur in der Wollfärberei hat der Krapp seinen Platz noch einigermaßen behaupten können. Nach wie vor dient er in der Küpenfärberei der Wolle (s. Indigoküpen) als Nahrungsstoff für die in der Waidküpe sich abspielende Gärung, und er findet in der Wollfärberei auf Grund des Umstandes Verwendung, daß die in ihm enthaltenen Farbstoffe als Beizenfarbstoffe mit [679] Aluminium-, Chrom-, Eisen- und Kupferbeizen rosa- bis scharlach-, blaurote, rotbraune, gelbbraune, reib- und walkechte Töne geben, welche sich nach der Methode des Ansiedens und Abdunkelns in bequemer Weise entwickeln lassen. Wird Wolle mit Krapp ohne Beize gekocht, so färbt sie sich bräunlich. Dieses Verfahren erzeugt unter eventueller Mitverwendung von Blauholz, Gelbholz und Sumach auf Wolle Modetone. Werden nach längerem Kochen Eisenvitriol und Kupfervitriol oder Bichromat zugesetzt, so wird die Farbe wesentlich dunkler. Beizt man die Wolle mit Bichromat und Schwefelsäure vor und färbt man sie im besonderen Bade mit Krapp aus, so erzielt man ein sattes, in jeder Hinsicht echtes Braunrot.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 679-680.
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