Lagermetalle

[58] Lagermetalle, geeignet zur Lauffläche in Lagern.


Lagermetalle

Rotguß, Maschinenbronze, wird angewendet für gewöhnliche Lager in Maschinen, für stoßweise belastete Lager in Maschinen und Triebwerken von mäßiger Geschwindigkeit, für schwingende Zapfen wie Kreuzkopfbolzen, auch für Stangenlager wegen der geringen Schalenstärke hinsichtlich Größe und Gewicht der Stangenköpfe. Die härtere Phosphorbronze, die durch einen Zusatz von Phosphorkupfer gereinigt ist, wird an schnell laufenden Stahlzapfen bevorzugt, z.B. in elektrischen Maschinen und Achsbüchsen; auch die festere Aluminiumbronze, die aber stark schwindet und schwarz anläuft.

Weißmetall, Komposition, verursacht vergleichsweise mehr Reibung als Bronze [1], läuft weniger leicht warm, weil es sich dem Zapfen besser anpaßt; beim Warmlaufen schmilzt es (bei etwa 250°) aus, so daß der Betrieb abgestellt werden muß, läßt aber den Zapfen unversehrt. Mit einem warmgehenden Bronzelager kann man unter reichlicher Oelzufuhr den Betrieb wohl noch fortsetzen, doch frißt es beim Heißlaufen Riesen in den Zapfen. Weißguß wird angewendet für schwer und leichter, aber ziemlich gleichmäßig belastete, schnell oder langsamer umlaufende Zapfen und Wellen, wo nicht besser Rotgußschalen einzubauen sind, oder Gußeisenschalen für Triebwerke ausreichen. Der Preis steigt mit der Härte der Legierung. Billiger sind die Hartbleilegierungen, die in verschiedener Zusammensetzung als Lagermetall, auch für Achsbüchsen benutzt werden, wie Magnolia- (nach D.R.P. Nr. 55697), ferner Myrtle- und Glycometall (s. Lagerschalen). Nach Untersuchungen über Härte und Struktur hat Weißmetall harte Kristalle in weicherer Grundmasse, Bronze Kupferkörner in härterer Masse [2].

Gußeisen von besonderer Weichheit eignet sich für gewöhnliche Triebwerklager mit langen verstellbaren Schalen.

Gehärteter Stahl kommt bei Spurpfannen, Büchsen für Gelenkbolzen, Pfannen für Wageschneiden zur Anwendung.

Von anderm Lagermaterial ist Pockholz zu erwähnen, das mit Eisen oder Bronze im Wasser ohne weitere Schmierung mit Flächendrucken bis 25 kg/qcm läuft und bei Turbinen und Schiffswellen benutzt wird.


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1932. – [2] Ebend. 1898, S. 1300. – [3] Stahl, Metallgießerei, Freiberg i. S. 1906.

Lindner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 58.
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