Leimfarben

[131] Leimfarben, durch Vermengen einer mehr oder weniger konsistenten Leimlösung mit Farbkörpern hergestellte, zum Malen und Anstreichen auf Kalkverputz, Holz, Leinwand dienende Farben, im Gegensatz zu den Oelfarben nicht wetter- und wasserbeständig.

Man reibt die trockenen Farben in gewöhnlichem Wasser und rührt kurz vor dem Verbrauche heiße flüssige Leimlösung in den zarten Farbenteig hinein. Bei allen Leimfarben bildet weiße Kreide (Blanc de Troyes, de Meudon u.s.w.) oder seiner weißer Ton das Hauptmaterial,[131] welches mit entsprechenden Mengen andrer Farbkörper gefärbt wird, so daß man meistens helle und zarte Töne erhält. Leimfarbenanstriche werden häufig anstatt Oelfarben zum Grundieren, dann aber auch bei solchen Objekten angewendet, wo auf Dauerhaftigkeit kein Gewicht gelegt wird, wie dies bei Ausstellungs- u. dergl. Bauten häufig der Fall ist. Sie trocknen, namentlich wenn die Anstriche warm geschehen, ziemlich rasch, so daß man Objekte in einem Tage grundieren und fertig streichen kann, und besitzen einen angenehmen matten Ton, der mit Oelfarbe nicht zu erreichen ist.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 131-132.
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