Luftakkumulator

[245] Luftakkumulator (Luftdruckakkumulator, Druckluftakkumulator) [D.R.P. Nr. 43434 erloschen (Prött & Seelhoff)] bezeichnet bei hydraulischen Kraftübertragungen (s. Bd. 5, S. 656) einen Vorratsbehälter (Wasserspeicher) für Druckwasser, das unter Belastung durch gepreßte Luft – an Stelle der Belastung durch Gewichte wie bei den Gewichtsakkumulatoren (s. Bd. 5, S. 656) – steht.

Ein Luftakkumulator Fig. 1 (Breuer, Schumacher & Co., A.-G., Kalk bei Cöln) besteht aus zwei durch Zugstangen a miteinander verbundenen Zylindern, dem in den Boden versenkten hydraulischen Zylinder W, in dem das Druckwasser aufgespeichert wird, und dem Luftzylinder L; in den beiden Zylindern bewegen sich die miteinander verbundenen Tauchkolben (Plunger) KW und KL. Wird Wasser in den Wasserzylinder eingepumpt, so wird die Luft im Luftzylinder komprimiert und dient als Treibmittel bei der Entnahme von Wasser aus dem Akkumulator. Im Luftzylinder herrscht auch bei leerem Wasserzylinder ein bestimmter Druck (z.B. 50 Atmosphären), der durch eine Luftpumpe hergestellt wird; bei kleineren Akkumulatoren verwendet man zur Vereinfachung des Betriebs an Stelle von Luft die im Handel käufliche flüssige Kohlensäure. Um die entsprechend dem Mariotteschen Gesetz auftretende Veränderung der Luftpressung und damit der Treibkraft in mäßigen Grenzen zu halten, verbindet man bei größeren Akkumulatoren den Luftzylinder noch mit einem oder mehreren Luftreservoiren (R1 R2, R3, R4), um das Luftvolumen zu vergrößern. Auf dem Luftplunger befindet sich Oel oder Glyzerin, so daß der Abschluß der Luft oder der Kohlensäure durch eine Flüssigkeit, gegen die der Plunger leichter abzudichten ist, erfolgt. – Gestatten die Bodenverhältnisse kein tiefes Fundament, so wird der Luftdruckakkumulator mit feststehendem hydraulischen Kolben ausgeführt und der Luftplunger im Innern als hydraulischer Zylinder ausgebildet.

Die Druckluftakkumulatoren besitzen gegenüber den Gewichtsakkumulatoren den großen Vorteil, daß sie auch für höhere Wasserdrücke (bis zu 400 Atmosphären) brauchbar sind, da infolge der geringeren in Bewegung befindlichen Massen beim Abschließen der Abflußleitungen keine so heftigen Stöße in den Rohrleitungen auftreten wie bei den Gewichtsakkumulatoren. Die Druckluftakkumulatoren werden wie die Gewichtsakkumulatoren mit selbsttätigen Einrück- und Abstellvorrichtungen für die Pumpen ausgestattet.


Literatur: [1] Fischer, H., Die Werkzeugmaschinen, Bd. 1, 2. Aufl., Berlin 1905. – [2] Weisbach-Herrmann, Lehrbuch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, 2. Aufl., 3. Teil, 3. Abt., 2. Hälfte, Braunschweig 1901, S. 1400. – [3] »Stahl und Eisen« 1891, Nr. 1.

A. Widmaier.

Luftakkumulator
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 245.
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