Luppe

[268] Luppe (Luppenbearbeitung), der bei der Herstellung des Schweißeisens (s.d.) zunächst gebildete weiche lockere Eisenklumpen von etwa kugelförmiger Gestalt.

Die Luppe muß verdichtet und hierbei gleichzeitig die Schlacke, mit der die Luppe mehr oder weniger stark durchsetzt ist, soweit als möglich ausgequetscht werden. Man bezeichnet diese Arbeit als das »Zangen der Luppe«. Hierzu dienen entweder Hämmer, Pressen oder Mühlen. Am gebräuchlichsten ist die Verwendung von Dampfhämmern (Fallgewicht 1500 bis 2500 kg, 1–1,5 m Hub, 80–100 Hübe pro Minute). Die Luppenpressen sind entweder hydraulische Pressen nach Art der Schmiedepressen (s.d.) oder die selten mehr angewendeten Hebelpressen, die man auch als Luppen- oder Alligatorquetschen bezeichnet und die aus einem doppelarmigen, in der Regel durch ein Kurbelgetriebe bewegten Hebel bestehen, dessen kurzer geriefter Arm zwischen sich und einer Grundplatte die Luppe zusammendrückt [1]–[4]. Die Luppenmühlen, die ebenfalls kaum mehr in Anwendung sind, bestehen aus einem innen gerieften Mantel, in dem exzentrisch zur Achse des Mantels eine geriefte Trommel (Walze) Sich dreht; die Luppe wird in den sich verengenden Zwischenraum zwischen Trommel und Mantel hineingepreßt (gerollt) und hierbei verdichtet. Andre Ausführungsformen von Luppenmühlen s. [2]–[4].

Die gezängten Luppen werden unmittelbar nach dem Zangen auf dem Luppenwalzwerk zu den »Rohschienen« (flache Stäbe mit rauher, unsauberer Oberfläche) ausgewalzt, diese nach dem Bruch sortiert, zerschnitten und zu Schweißeisenpaketen zusammengelegt (s. Schweißeisen).


Literatur: [1] Ledebur, A., Handbuch der Eisenhüttenkunde, Bd. 3, 4. Aufl., Leipzig 1903. – [2] Wedding, H., Grundriß der Eisenhüttenkunde, 5. Aufl., Berlin 1907. – [3] Ders., Die Darstellung des schmiedbaren Eisens, Braunschweig 1875. – [4] Hauer, J. v., Die Hüttenwesenmaschinen, 2. Aufl., Leipzig 1876.

A. Widmaier.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 268.
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