[331] Maßwerk, eine der Gotik eigentümliche Verzierung der Flächen, meist aus Kreisen oder Kreisteilen gebildet.
Seine hauptsächlichste Verwendung findet es an den Fenstern oder Brüstungsgeländern (s. Fig. 1) als durchbrochene Arbeit. Aber auch ganze Wandflächen, Giebelfelder (s. Wimperge) oder die Fache der Steinhelme der Türme (s. Fig. 2) sind dadurch belebt. Besonders reizvoll sind die Maßwerke der Rosen und vierteiligen Kirchenfenster, an welchen sich die Entwicklung dieser eigenartigen Verzierung verfolgen läßt. Anfänglich nur als Kreis, der auf zwei Spitzbogen aufruht, gebildet, kam durch Einsetzen der Nasen (s. Fig. 3) die Teilung der Kreise, als Drei-, Vier- oder Fünfpaß u.s.w. (s. Paß), sowie später die Fischblase (Fig. 4), eine länglich gestreckte Form, auf. In der besten Zeit zeigt sich eine organische Ausbildung der großen Fenster mit Hauptteilung auf sogenannten[331] alten Pfosten, zwischen welchen die schwächere Zwischenteilung auf sogenannten jungen Pfosten aufsetzte (Fig. 5, 6 und 7). Dabei bildete der obere Teil das Maß-, der untere das Stabwerk. In der vielfachen Verschiedenartigkeit der Formgebung des Maßwerks spricht sich eine überreiche Phantasie und Gestaltungskraft aus, die jener Kunstperiode eigen war.
Literatur s. Baustile, Bd. 1, S. 632 [10].
Weinbrenner.
Buchempfehlung
Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.
286 Seiten, 12.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro