Mitnehmer

[444] Mitnehmer dient bei den auf Drehbänken und Rundschleifmaschinen zwischen Spitzen (s. Bd. 3, S. 81) eingespannten Arbeitsstücken dazu, diese von der Spindel der Werkzeugmaschine aus in Umdrehung zu versetzen (mitzunehmen). Auch bei den Spitzenapparaten der Fräsmaschinen (s. Bd. 4, S. 183) sind Mitnehmer erforderlich.

Im allgemeinen sind dazu drei Teile notwendig: die mit der Spindel der Werkzeugmaschine festverbundene (Mitnehmer-)Scheibe, der (Mitnehmer-)Stift und das am Werkstück befestigte Drehherz (s. Bd. 3, S. 87). Als Mitnehmer bezeichnet man sowohl den Mitnehmerstift als auch das Drehherz. Der Mitnehmerstift befindet sich entweder fest an der Mitnehmerscheibe (s. Bd. 3, S. 88, Fig. 12) oder am Drehherz (s. Bd. 3, S. 88, Fig. 2, 6, 13, 15) oder durch die Mitnehmerscheibe hindurchtretend an einer hinter ihr angeordneten Hülfe, mit welcher er vorgeschoben oder – zwecks Ein- und Ausspannens (kleinerer) Arbeitsstücke ohne Stillsetzen der Arbeitsspindel – zurückgezogen werden kann. Bei Arbeitsstücken mit Hervorragungen, gegen die sich der Mitnehmerstift legen kann, ist ein Drehherz nicht notwendig. – Um die Spitzen der Drehbank von dem bei der Spanabnahme auftretenden Druck zu entlasten, wendet man bisweilen zwei einander gegenüberstehende Mitnehmerstifte an. Um das hiebei schwierig zu erreichende gleichzeitige Anliegen beider Stifte zu erzielen, hat man selbstausgleichende Mitnehmer konstruiert, deren in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander befindliche Stifte nicht fest, sondern verschiebbar mit der Mitnehmerscheibe verbunden sind [1], [2].


Literatur: [1] Fischer, H., Die Werkzeugmaschinen, Bd. 1, 2. Aufl., Berlin 1905. – [2] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 610.

A. Widmaier.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 444.
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