Phonograph

[105] Phonograph. Der von Edison 1878 erfundene Phonograph ist aus dem Phonautograph (s.d.) hervorgegangen. Er unterscheidet sich dadurch von diesem, daß er nicht zur Uebertragung der Schallwellen in eine sichtbare, die Wellenformen charakterisierende Schrift dient, sondern zu einer mechanischen Fixierung dieser Wellen, die deren Wiedererzeugung ermöglicht.

Die Membran des Schalltrichters drückt mittels zwischengeschalteter Dämpfer aus Kautschuk gegen einen federnden Hebel, der den kurzen, stumpfen Schreibstift trägt. Die Trommel trägt eine schraubenförmig sie umziehende Rinne von derselben Ganghöhe wie die schraubenförmige Achse, so daß bei jeder Umdrehung sich die Trommel der Länge nach um einen Schraubengang verschiebt. Ein über die Trommel gelegtes Stanniolblatt wird von dem Schreibstift beim Drehen der Trommel in die Rinne eingedrückt, so, daß die Tiefe des Eindrucks mit den Schwingungen[105] der Membran veränderlich ist. Bei Reproduktion des Phonogramms wird der Stift wieder durch Drehen der Trommel über die Vertiefungen des Stanniolblattes weggeführt und dadurch die Membran des Schalltrichters in Schwingungen versetzt, die sich auf die Luft übertragen. Statt des Stanniols wendet Edison jetzt eine aus Wachs und Harzen bestehende Trommel an, in welche die Schrift durch einen kleinen hohlmeißelförmigen Stift eingedrückt wird, während zur Reproduktion ein kugelig abgerundeter Stift verwendet wird. Weiteres s. [1].

Bei dem Grammophon, z.B. dem von Berliner (Grammophonfabrik von Kämmer, Reinhardt & Co. in Waltershausen), findet die Aufnahme des Phonogramms auf einer mit Aetzgrund überzogenen Zinkplatte statt, die nachher durch Aetzung eine sehr dauerhafte Schrift erhält. Nur die zur Reproduktion, nicht die zur Aufnahme dienenden Apparate kommen zum Verkauf.

Als Megaphon bezeichnet man ein mit starker Lautverstärkung tönendes Grammophon. Das Megaphon von G. Laudet, verfertigt von Goumont & Co. [2], beruht auf der Entdeckung des Engländers Porter, daß eine in eine Bunsenflamme, besonders in deren heißesten Teil, gehaltene tönende Stimmgabel infolge der so bewirkten stoßweisen Verbrennung des Gases eine starke Tonverstärkung hören läßt. Bei Laudets Apparat wird das Gas vor dem Brenner durch eine Kapsel geleitet, in der durch den die Photophonscheibe berührenden Stift eine Zunge derart in schwingende Bewegung versetzt wird, daß das Gas unter abwechselnden Verstärkungen und Schwächungen des Drucks dem Brenner zuströmt. Der Ausschlag der schwingenden Zunge und damit die Tonstärke sind regulierbar.


Literatur: [1] Frick-Lehmann, Physikal. Technik, Braunschweig 1895, Bd. 2, S. 95. – [2] La Nature 1906, 34, S. 412.

A. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 105-106.
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