Schwalbenschwanz

[836] Schwalbenschwanz dient im Maschinenbau nicht nur zur festen Verbindung zweier Bauteile, deren einer, sich verbreiternd, in den andern eingreift, sondern auch als geschlossene Führung für Schlitten (zu Werkzeugmaschinen), und zwar mit ca. 50° Kantenwinkel oder 12 : 10 Flankenneigung.

Lindner.

Als Holzverbindung eine Anblattung, deren Ende breiter ist als der Ansatz (Wurzel) (s. Fig. 1). Er dient zur unverschieblichen Verbindung zweier Hölzer. Der mittelalterliche Fachwerkbau zeigt ihn an reichverzierten Bändern (s. Bd. 1, S. 454, und Fig. 2). Ebenso kommt er an den Zungen der Dachstühle und Dachvorsprünge (Fig. 3) vor. Als Zapfen dient der halbe, d.h. einseitige Schwalbenschwanz (Fig. 4) zur löslichen Verbindung zweier senkrecht aufeinander treffender Hölzer, wobei ein Keilstück seitlich einzuschieben ist. Auch der [836] Schlitzzapfen (s.d.) an Türfriesen ist in Schwalbenschwanzform auszubilden. Desgleichen der Zapfen an den Köpfen des Pfahlrostes, um die Holme gegen Austreiben durch das Wasser zu sichern. – Im Steinbau werden die Binder in Futtermauern in Keilform ausgearbeitet (Fig. 5), um den Verband möglichst innig zu gestalten. Zur Sicherung des Verbandes in der Längsrichtung dienen eiserne Einlagen an den Stoßfugen in Form eines doppelten Schwalbenschwanzes (Fig. 6).

Weinbrenner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 836-837.
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