Schwindringe

[23] Schwindringe (Schrumpfringe), auf zylindrische Körper warm aufgezogene Ringe, die sich beim Schwinden seit anlegen.

Ein Reifen, Band, Anker wird aufgespannt, indem man seine Umfangslänge l0 um ein kleines Maß l kürzer als die erforderliche endgültige Länge l herstellt, ihn so stark erwärmt, daß er sich reichlich um λ = α l t ausdehnt und, beim Erkalten auf der Länge l, die Spannung s = E · λ : l annimmt. Für stählerne Radreifen beträgt z.B. das Schwindmaß

λ : l = (D – D0) : D = 1 : 1000 also s = 2150000 · 1 : 1000 = 2150 kg/qcm

und die mindert erforderliche Temperaturerhöhung zum Aufbringen

t = λ : l α = 1 : 1000 · 0,000012 = 80° C.,

wofür aber 200–300° anzuwenden sind. Dickwandige Naben von Schmiedeeisen oder Stahl erhalten das Schwindmaß 1 : 100 und solche von Gußeisen 1 : 125. Die Erhitzung muß hierbei ca. 1000° C. betragen. Die Spannung bleibt schließlich auf der Elastizitätsgrenze, nachdem die Innenwandung der Nabe während des Erkaltens eine entsprechende, bleibende Deformation angenommen hat. Eine besondere Anwendung, außer zu Radreifen, Nabenringen, Schrumpfbändern an Schwungrädern u.s.w., finden die Schwindringe an Geschützen und hydraulischen Zylindern zur Entlastung der inneren Wandung (s. Preßzylinder).

Lindner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 23.
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