Artikel in der Wikipedia: Bosheit
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Bosheit, s. Güte.

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[114⇒] Bosheit, 1) das Böse in vorherrschendem Zustande in einem Menschen u. die lasterhafte Neigung, Anderen Böses zu thun; einen solchen Menschen nennt man einen Bösewicht; mit Schadenfreude über das Gelingen die es Bösen u. mit Freude an der Verbreitung des Lasters durch Verführung Anderer verknüpft, heißt sie teuflische (satanische) B. Von dem Gesichtspunkte aus, daß Einer das Böse aus Lust am Verderben thut, redet man auch von Bosheitssünde, s.u. Sünde; 2) der Gemüthszustand eines heftigen, mit Rachgier verbundenen Zornes. [⇐114]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 114.
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[1135⇒] Die Bosheit, richtiger Bōßheit, plur. die -en. 1. Eigentlich, die Neigung und Fertigkeit Böses zu thun, und böse zu werden; ohne Plural. Besonders. 1) Der Zustand eines heftigen mit Rachgier verbundenen Zornes, im gemeinen Leben. Etwas in der Bosheit thun. Das Kind ist in einer heftigen Bosheit. Er gerieth in eine außerordentliche Bosheit. Einige gemeine Mundarten, z.B. die Schlesische, gebrauchen dafür das zusammen gezogene Bōst. 2) Die lasterhafte Fertigkeit, Böses, besonders andern Schaden zu thun, auch ohne gegebene Veranlassung und aus bloßer kaltblütiger Neigung zum Bösen. Die Bosheit dieses Menschen ist groß. Er besitzt viele Bosheit. 3) Die Fertigkeit, dem göttlichen Gesetze mit Wissen und Vorsatze zuwider zu handeln, in welcher Bedeutung es in der Deutschen Bibel sehr häufig ist. 2. Figürlich, eine boshafte Handlung, Verbrechen, Laster, die man mit Wissen und Willen begehet, ein Schaden, welchen man jemanden ohne gegebene Veranlassung zufüget, in welcher Bedeutung es auch im Plural üblich ist. Eine Bosheit begehen. Sich vieler Bosheiten schuldig machen. Er ist auf eine jede Bosheit abgerichtet. Auf eine Bosheit gerathen.

Anm. Ottfried gebraucht Bosa für Zorn, Rachgier. Aber eben derselbe hat, so wie Notker, schon Bosheiti im Plural für malitias. Bey dem letztern findet sich auch Posheit für vanitas. Das Hebr. בשעת kommt, wenigstens in dem Klange und in der Bedeutung, mit dem Deutschen überein. Boshaft und Bosheit stammen nicht unmittelbar von böse ab, sondern von dem veralteten boßen, welches noch in erboßen üblich ist, daher sie richtiger mit einem ß geschrieben werden, boßhaft und Boßheit. Das einfache boßen, einen mit Rachgier verbundenen Zorn auslassen, wird noch hin und wieder im gemeinen Leben gehöret. S. Erboßen. [⇐1135]

Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1135.
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[1135⇒] Boshaft, richtiger Bōßhaft, -er, -este, adj. et adv. 1) Zu einem hohen Grade des Zornes und der Rachgier geneigt, im gem. Leben. Ein boshaftes Kind. Ein boshafter Mensch, der sich leicht und sehr heftig erzürnet. Ingl. in dem Zustande dieser Leidenschaften befindlich. 2) Geneigt andern Schaden zu thun, auch ohne gegebene Veranlassung und aus bloßer Neigung zu schaden. Ein boshaftes Gemüth. Ingleichen in weiterer Bedeutung zu groben Verbrechen und Lastern geneigt. 3) Geneigt, dem göttlichen Gesetze mit Wissen und Vorsatze zuwider zu handeln, in welcher Bedeutung boshaftig in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt, sonst aber wenig gebräuchlich ist.

Anm. Boshaftig und boshaftiglich sind müßige Oberdeutsche Verlängerungen, deren man im Hochdeutschen füglich entrathen kann, ob sie gleich, besonders das erstere, in der Deutschen Bibel vorkommen. Eben dieses gilt auch von dem Hauptworte Boshaftigkeit, für welches Bosheit im Hochdeutschen anständiger und üblicher ist. S. das folgende in der Anm. [⇐1135]

Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1135.
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