Achtung

[83] Achtung, das Gefühl, das aus der Voraussetzung des persönlichen Wertes, sei es bei sich (Selbstachtung), sei es bei andern (A. andrer), entspringt. Gegenteil derselben ist die Verachtung, das Gefühl, das der Voraussetzung persönlichen Unwertes bei sich selbst (Selbstverachtung) oder bei andern (Verachtung andrer) entstammt. Verbindet sich die Selbstachtung mit der Verachtung andrer, so entsteht, wenn beide berechtigt sind, berechtigtes, sind sie dagegen unberechtigt, unberechtigtes Selbstgefühl (Hochmut, Selbstüberhebung). Verbindet sich die Selbstverachtung mit der A. andrer, so entsteht, wenn beide berechtigt sind, berechtigte, sind sie dagegen unberechtigt, unberechtigte Demut (Selbsterniedrigung). Die Demut geht, falls die Geringschätzung seiner selbst nur geheuchelt wird, in Duckmäusertum über. Verbindet sich die Voraussetzung des persönlichen Wertes andrer mit der Vorstellung ihrer überlegenen Machtfülle, so geht die A. in Ehrfurcht über.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 83.
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