Alpujarras

[376] Alpujarras (spr. -chárras), romantisches Bergland an der Südseite der Hauptkette der Sierra Nevada in Südspanien, das von zahlreichen üppigen Tälern durchzogen wird. Man unterscheidet die westlichen oder hohen A., zwischen dem Hauptgebirge und den beiden längsten Sekundärketten, und die östlichen A., welche den Südabhang der östlichen Gebirgshälfte umfassen und sich in die weiten Bassins von Ugijar und Canjayar herabsenken. Die Täler der A. zeichnen sich dadurch aus, daß sie in ihrem obersten Teil am weitesten sind und, je weiter sie sich von der Hauptkette entfernen, desto enger und unzugänglicher werden. Alle endigen nach oben zu in teils flachen, teils von Felsenmauern umgürteten Alpenmulden mit zahllosen Quellen. Solche Weiden und Matten heißen Borreguiles (d.h. Weideplätze für Lämmer). Hoch oben befinden sich, namentlich an den südlichen Gehängen, tiefe, klare Alpenseen in einer Höhe von ca. 3000 m. Die Vegetation der A. steigt von hier aus den alpinen Formen durch alle Stufen und Klimate bis zum tropischen Gestade, wo in einem wahrhaft afrikanischen Klima alle Früchte des Südens, selbst Dattelpalmen und Zuckerrohr, gedeihen. Unter den Bewohnern der A., die sich mit Schafzucht, Wein- und Fruchtbau sowie in der Sierra de Gador mit Bergbau beschäftigen, finden sich noch Nachkommen von Mauren. Auch der Name A. (al Buscherat, »Grasplatz«) stammt aus der maurischen Zeit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 376.
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