Zuckerrohr

[1004] Zuckerrohr (Saccharum L.), Gattung der Gramineen, sehr hohe, schilfartige, ausdauernde, meist schmalblätterige Gräser mit großem, reichverzweigtem, rispigem Blütenstand, zweiblütigen, an der Basis mit langen, allseitig abstehenden, weißen, seidenartigen Haaren umgebenen Ährchen, in denen aber nur die obere Blüte vollständig ist. Zwölf Arten meist in den Tropen der Alten Welt, drei in Amerika. Das echte Z. (S. officinarum L), s. Tafel »Industriepflanzen I«,[1004] Fig. 9, mit Text. In Ostindien schneidet man 9 Monate nach der Pflanzung, in Amerika bei Wurzelschößlingen 11–12, bei Stecklingen erst 15 Monate nachher und manchmal noch später. Das Rohr wird nahe am untersten Ende abgehauen, von den Blättern befreit, der oberste Teil zu Stecklingen verwendet und das übrige Rohr in Stücke von 1 m Länge geschnitten. Diese Stücke bindet man in Bündel und schafft sie zur Presse. Feinde des Zuckerrohrs sind gewisse Nematoden, ein Wickler (Tortrix sacchariphaga), eine Schildlaus (Coccus sacchari), Blattläuse, die Larve des leuchtenden Schnellkäfers (Elater noctilucus L.), die Zuckerameise (Formica saccharivora L.), die ihr Nest unter den Wurzeln des Rohres anlegt; die Afterameise (Formica analis Latr.), die ihre Wohnung im Rohr anlegt und es dadurch zerstört. Vgl. Semler, Die tropische Agrikultur, Bd. 3 (2. Aufl., Wism. 1903); Soltwedel, Formen und Farben von Saccharum officinarum L. (21 Tafeln, Berl. 1892); Krüger, Das Z. und seine Kultur (Magdeb. 1899); Tiemann, Z., Kultur, Fabrikation und Statistik (Berl. 1899); Delteil, Le canne à sucre (Par. 1885); Basset, Guide du planteur de cannes (das. 1889); Lock und Newlands, Sugar, handbook for planters and refiners (Lond. 1888); Colson, Culture et industrie de la canne à sucre aux îles Hawai et à La Réunion (2. Aufl., Par. 1904); Deerr, Sugar and the sugar cane (Lond. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1004-1005.
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