Amīde

[438] Amīde (Säureamide), chem. Verbindungen, die man als Ammoniak NH3 betrachten kann, in dem Wasserstoffatome durch Säureradikale ersetzt sind.

Tabelle

Acetamid leitet sich ab von der Essigsäure C2H3O.OH, in der die Hydroxylgruppe OH durch Amid NH2 ersetzt ist. A. entstehen beim Erhitzen der Ammoniaksalze von fetten Säuren (essigsaures Ammoniak CH3CO2NH4 gibt CH3CO2NH2), durch Einwirkung von Ammoniak auf Ester, Säurehaloide oder Säureanhydride, durch Addition von Wasser zu den Säurenitrilen. Die primären A. sind meist kristallisierbar, die mit niedrigem Molekulargewicht lassen sich destillieren, sie verhalten sich wie schwache Basen und gleichzeitig wie schwache Säuren und zerfallen beim Kochen mit Säuren oder Alkalien in die betreffenden Säuren und Ammoniak. Die sekundären A. haben keine basischen Eigenschaften mehr, und die tertiären verhalten sich wie Säureanhydride. Werden in zweibasischen Säuren beide Hydroxylgruppen durch NH2 ersetzt, so entsteht ein Amid, aus Kohlensäure das Carbamid (Harnstoff) CO(NH2)2; betrifft die Substitution aber nur eine Hydroxylgruppe, so entsteht eine Aminsäure, z. B. die Carbaminsäure CO.OH.NH2.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 438.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika