Werden

[534] Werden (sonst Morandum), Stadt im preuß. Regbez. Düsseldorf, Landkreis Essen, an der Ruhr, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien W.-Essen und Rath-Steele, hat eine evangelische und eine kath. Kirche (letztere im romanischen Stil und ehemalige Abteikirche), Synagoge, eine Ruhrbrücke mit den Statuen des Kaisers Wilhelm I., Bismarcks und Moltkes, ein Denkmal des Kaisers Friedrich III., ein Progymnasium, 2 Waisenhäuser, ein Zuchthaus (in der ehemaligen Benediktinerabtei), Amtsgericht, Bergrevier, Reichsbanknebenstelle, 4 Tuchfabriken mit Wollspinnerei und -Weberei (2000 Arbeiter), Färberei, Fabrikation von Filz, Schuhen und Goldleisten, Bierbrauerei, Glasbläserei und (1905) 11,029 Einw., davon 2682 Evangelische und 63 Juden. In der Nähe mehrere Steinkohlengruben und 2 Steinbrüche. W. gegenüber, auf dem rechten Ufer der Ruhr, die Platte mit Krupp schem Schloß und nahe bei der Stadt der Pastoratsberg mit dem Kaiser Friedrich-Aussichtsturm. – Die Stadt W. entstand neben dem um 800 von Liudger gegründeten, 1802 aufgehobenen Benediktinerkloster, in dem im 16. Jahrh. der Codex argenteus mit der gotischen Bibelübersetzung aufgefunden wurde, der sich gegenwärtig in der Bibliothek zu Upsala befindet (s. Ulfilas). Vgl. Flügge, Chronik der Stadt W. (Düsseld. 1887) und Führer durch W. (Werden 1887); Kötzschke, Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft W. an der Ruhr (Leipz. 1901) und Die Urbare der Abtei W. an der Ruhr (Bonn 1906, Bd. 1); »Beiträge zur Geschichte des Stiftes W.« (Düsseld. u. Bonn 1891 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 534.
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