Antilibănon

[576] Antilibănon (richtiger Antilibanos, arab. Dschebelesch Scherki, »Ostberg«), Gebirgszug, der Syrien östlich vom Libanon und mit diesem fast gleichlaufend durchzieht (s. Karte »Palästina«). Er beginnt unweit der Jordanquellen sogleich mit seiner höchsten (2860 m) Erhebung, dem Hermon (s. d.), und erstreckt sich von SW. nach NO., wird von dem Tal des Barada durchschnitten, durch welches die Hauptstraße nach Damaskus zieht, steigt nördlich desselben im Dahr Abu'l Hin wieder zu 2480 m an und dacht sich im N. und NO. in der Nähe von Homs völlig zur Ebene ab. Ein Steilabbruch begrenzt den A. im W., ein Staffelbruch im O., der zu der 690 m hohen Ebene von Damaskus abfällt. Die Abhänge,[576] besonders in den höhern Regionen, sind meist baumlos, höchstens mit Buschwerk und Zwergeichen bedeckt; die Täler dagegen prangen im herrlichsten Pflanzenwuchs und sind z. T. angebaut. Geologisch besteht der A. aus Kreideschichten und Konglomeraten, der Hermon vorwiegend aus Kalk. Die Bergformen sind meist rundlich ausgewittert. Zwischen A. und Libanon erstreckt sich von den Jordanquellen bis zum Orontes das große Längstal der Bekaa, im Altertum Kölesyrien (»hohles Syrien«) genannt. Die Bewohner des östlichen A. sind größtenteils arabische Nomadenstämme, die des westlichen Drusen. Reich ist der A. an Tempelruinen, darunter die von Baalbek.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 576-577.
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