Antilibănon

[560] Antilibănon (arab. Dschebbel el Wast od. es Schark), Gebirg in Syrien, auf der östlichen Grenze des türkischen Liwa Trabulus des Ejalets Seideh, läuft mit dem Libanon (s.d.) fast parallel, hat mit demselben ziemlich gleiche Ausdehnung, ist aber niedriger; der hervorragendste Punkt in S. ist der große Hermon (Dschebbel es Scheik od. el Teldsch), angeblich 10,000 Fuß hoch. Der nördliche Theil des A. ist unbekannt, bes. von Baalbek aufwärts; der südliche spaltet sich an der Wasserscheide el Boghat in 2 Hauptzweige: a) der westliche, Dschebbel Abbel, läuft zwischen den Flüssen Nahr el Thary u. Nahr Hasbany südlich fort u. schließt sich an den, nicht zum A. gerechneten Dschebbel Dschowallein in Galiläa; b) der ausgedehntere östliche Zweig geht nach Süden bis an den See Genezareth, u. theilt sich wieder in mehrere Arme, von denen der große Hermon den Hauptknoten bildet. Die südöstlichen Theile, als Fortsetzung des Hauptrückens, heißen Dsch. Dschowalan od. Dsch. Heisch. Zwischen dem A. u. Libanon liegt eine Thalebene, welche das alte Kölesyrien bildete. Das Thal, welches sich zwischen den beiden Hauptzweigen des südlichen A. hinauszieht, bildet im Süden bei Banias die Ebene Wadi Seissaban; weiter hinauf verengt es sich u. heißt Wadi Eterne. Auf dem A. entspringen mehrere Flüsse: Nahr el Kanny (Nahr Maklub, Nahr el Asi od. Nahr el Orent, Orontes), el Thany (el Kasmich, Leontes), Nahr Hasbany, el Annadi Kisweh. Klima u. Producte sind denen von Syrien (s.d.) gleich, doch findet man hier auch natürlichen Salpeter, bes. in einer Höhle südöstlich von Sachle. Die Bewohner des nördlichen Theils des A. sind größtentheils arabische Nomadenstämme, die des südlichen Drusen (s.d.); sie leben in größeren u. kleineren Ortschaften, z.B. Banias, Hibl, Hasbeya, Rascheia, Kafr el Kuk, Sachle. Auch finden sich einige feste Schlösser, so Burkusch östlich vom Großen Hermon. Von Ruinen u. historisch merkwürdigen Punkten des A. sind hier Heliopolis (s. Baalbek), das Grab Noahs bei Sachle, die Jakobsbrücke über den Jordan, südlich vom See Merom etc. Über den südlichen A. führen mehrere Straßen nach Damask.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 560.
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