Applikationsarbeit

[636] Applikationsarbeit, Verzierung von Geweben durch Aufnähen (zuerst Aufkleben) aus einem andern Stoff ausgeschnittener breiter Ornamente, wird künstlerisch belebt durch Schnur und Ziernähte in Seiden- und Goldfäden, auch durch Malerei oder Plattstichstickerei. Im frühen Mittelalter ersetzte man die Brokatweberei durch A. von Goldplatten. Aufnäharbeiten in Leder kennt man aus koptischen Gräbern des 5.–7. Jahrh. Zur höchsten Vollendung gelangte die A. als Schmuck von Kirchengewändern in Italien und Spanien im 16. Jahrh., während man im 18. Jahrh. gewebte Bänder aufnähte. Im Orient wird die A. ersetzt durch die Leder- und Tuchmosaik. Vgl. Lipperheide, Die dekorative Kunststickerei (Berl. 1890–95).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 636.
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