Apsis

[640] Apsis (griech., »Rundung, Gewölbe«, mittellat. absîda, Absis, Abside, Abseite), halbkreisförmiger, meist von einer Halbkuppel überwölbter Raum, den zuerst die Römer an ihren Tempeln, Basiliken, Palästen, Thermen in Form größerer oder kleinerer Nischen anwendeten. In der altchristlichen Baukunst behielt man die für das Tribunal bestimmte große Nische der Basiliken zum Abschluß des hintern Endes[640] der Kirchen, wo der Altar stand, bei und nannte sie A. Die Apsiden wurden an dem hintern Ende entweder nur des Mittelschiffs oder auch der Seitenschiffe angebracht, um Seitenaltäre aufzunehmen, wobei deren Fußboden immer etwas über den der Schiffe erhöht wurde. Erst später, als der Ritus eine größere Zahl von Geistlichen erforderte, die sich mehr und mehr von der Gemeinde absonderten, wurde zwischen die A. und das Querschiff noch ein Raum mit rechteckigem Grundriß eingeschoben, dessen Fußboden ebenfalls erhöht wurde. Dieser Raum, in den man den früher im Schiff befindlichen Chorus aufnahm, und der deshalb den Namen des hohen Chors erhielt, wurde gegen das Schiff durch eine Schranke abgeschlossen, blieb aber mit der A. in Verbindung und bildete mit dieser die für die Geistlichkeit abgesonderte Abteilung der Kirche (s. Art. »Kirchenbaukunst« und »Basilika«, wo der Grundriß die Lage der A. zeigt).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 640-641.
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