Arakan

[666] Arakan (Arrakan, Rakhaing), nördlichste Division der britisch-ind. Provinz Nieder-Birma, an der Ostseite des Bengalischen Golfs, zwischen 18°-21°33´ nördl. Br. und 92°10´-94°50´ östl. L., 37,621 qkm mit (1891) 671,899 Einw., worunter etwa zwei Drittel Buddhisten, 100,000 Mohammedaner. Der östliche Teil ist gebirgig (bis 2490 m) und dicht bewaldet, die Küste flach, sumpfig und ungesund. Nur 2131 qkm sind unter Kultur. Haupterzeugnisse sind: Reis, Indigo (in Menge wild wachsend), Pfeffer., Juckerrohr, Früchte und das wertvolle Tiekholz. Den Grundstock der Bevölkerung bilden die Rakhaing oder Mug, nahe Verwandte der Birmanen: breites Gesicht, kleiner, kräftiger Bau, platte Nase, schief stehende Augen. Sie sind gastfrei, gutartig, unreinlich. Für ihre einsilbige Sprache haben sie eine nach dem Dewanagari gebildete Schrift von 36 Buchstaben und eine eigne Literatur, darunter die »Radsaweng«, die Geschichte der Könige. Lesen können als Schüler der Klöster (Kjaung) fast alle. – Die älteste Geschichte ist sagenhaft. 639 n. Chr. (Beginn der Ära von A.) wurde hier aus Ceylon der Buddhismus eingeführt. Zwischen 900 und 1000 fällt die Glanzzeit des Reiches von A. Das westliche Birmareich wurde vorübergehend unterworfen. 1679 ging die Nordprovinz Tschittagong an den Großmogul Aurangzeb verloren; 1783 wurde A. durch Bhodan Phra von Birma, 1826 durch England erworben. Hauptort ist jetzt Akyab (s. d.), ehemals das landeinwärts gelegene A. oder Mrobaung, das Triglyphon des Ptolemäos, das früher 100,000,1881 nur noch 3065 Einw. hatte. Val. Phayre, History of Burma (Lond. 1883); Hay, A. campaigns for its development (das. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 666.
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