Arnaut Daniel

[795] Arnaut Daniel (spr. arnaut), Troubadour aus dem Ende des 12. Jahrh., stammte aus Ribérac (Dordogne) und lebte eine Zeitlang am Hofe König Richards I. von England. A. huldigte dem dunkeln und gesuchten Stil, und seine 18 noch vorhandenen Lieder bieten dem Verständnis große Schwierigkeiten. Er liebt es, die Reime erst in der folgenden Strophe zu binden, und hat in der von ihm erfundenen Sestine die Künstelei auf die Spitze getrieben. Dante und Petrarca haben ihn als Formkünstler bewundert und nachgeahmt. Jener hat die Sestine nach Italien verpflanzt, dieser wahrscheinlich den Namen von Arnauts Geliebten Laura, der schon dem Provenzalen Gelegenheit zu Wortspielen gibt (z. B. mit l'aura, die Luft), von dort übernommen. Herausgegeben sind seine Gedichte von Canello (Halle 1883). Daß A., wie man früher annahm, auch epische Dichtungen verfaßt habe, hat sich als ein Irrtum herausgestellt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 795.
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