Arvālbrüder

[835] Arvālbrüder (Fratres arvales), in Rom eine uralte Priesterschaft, für den Kult der Flurgöttin Dea Dia, deren Hain und Tempel unweit von Rom am rechten Tiberufer lagen. Die dort seit 1570 bis in die neueste Zeit gemachten inschriftlichen Funde geben Protokolle über die Amtshandlungen der Priesterschaft von 14–241 n. Chr., nebst dem uralten Festlied (Arvale carmen), das zu unsern frühesten Denkmälern der lateinischen Sprache gehört. Das dreitägige Hauptfest der Göttin Ende Mai war mit einem höchst verwickelten Zeremoniell verbunden (vgl. Ambarvalia). Die Anzahl der A. war in der Regel zwölf, ihre Würde lebenslänglich, ihr Abzeichen ein Ährenkranz mit weißer Kopfbinde. Der Vorsteher (magister) ward jährlich am zweiten Tage des Hauptfestes von den übrigen gewählt; die Wahl neuer Mitglieder geschah durch Kooptation. In der Kaiserzeit gehörten der Bruderschaft die angesehensten Männer, auch die Kaiser an. Vgl. Marini, Atti e monumenti de' fratelli Arvali (Rom 1795); »Acta Fratrum Arvalium« (hrsg. von Henzen, Berl. 1874); Birt in Roschers »Lexikon der Mythologie«, Bd. 1, Sp. 964 ff.; Wissowa in Paulys »Realenzyklopädie«, Bd. 2, Sp. 1463 ff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 835.
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