Aufpausen

[96] Aufpausen (Aufpatronieren, Aufpudern), das Übertragen von Zeichnungen auf andre Flächen. Man schwärzt die Rückseite der Vorlage mit Holzkohlenpulver, legt sie auf die betreffende Fläche und fährt mit der stumpfen Spitze eines Griffels über die Konturen der Zeichnung hin. Man kann auch unter das Original ein Blatt Seidenpapier legen, das auf der untern Seite mit einer leicht Farbe abgebenden Mischung bestrichen ist. Auch schneidet man die Zeichnung, Figur oder Schrift aus Blech, Pappe oder Papier aus, legt diese Schablone (Patrone) auf die betreffende Fläche und überstreicht sie mit Farbe. Bei mehrfarbigen Figuren wird für jede Farbe eine Schablone gebraucht. Man durchsticht auch die Linien der Zeichnung mit einer starken Nadel, legt das Blatt auf die betreffende Fläche fest auf und überstreicht es mit einem Leinwandbeutelchen, das mit gepulverter Holzkohle oder gefärbtem Harzpulver gefüllt ist. Im letzten Falle läßt sich das durch die Löcher gedrungene Pulver durch Erwärmen auf der Fläche befestigen. Zum Einstechen des Musters benutzt man Stüpfel- oder Schablonenstechmaschinen (s. d.). Der Lithograph oder Kupferstecher legt Glaspapier (dünne Gelatineblättchen) auf das Original, zieht mit einer Nadel mit runder Spitze die Umrisse der Zeichnung nach, reibt in die so erhaltenen Linien Graphit- oder Rötelpulver, legt dann die Blättchen mit der Bildseite nach unten auf den Stein oder die Platte und bewirkt den Überdruck durch Pressen oder durch Abreiben mit dem Falzbein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 96.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: