Bali [1]

[302] Bali, westlichste der Kleinen Sundainseln (s. Karte »Hinterindien«), von Java durch die schmale Balistraße getrennt, östlich durch die Lombokstraße von der Insel Lombok, hat mit der südöstlich gelegenen, 182 qkm großen Insel Pandita 5616 qkm. In der geologischen Bildung, Klima, der Fruchtbarkeit und reichlichen Bewässerung des Bodens, der Tier- und Pflanzenwelt gleicht sie dem östlichen Java. Im O. der tätige Vulkan Gunung Agung (Balipik 3200 m). Hauptprodukte sind Reis und Mais, Baumwolle, Tabak, Palmzucker, Kaffee und Indigo. Hauptausfuhrartikel ist Reis. Die Residentschaft B. mit Lombok (10,522 qkm) hatte 1895: 1,044,800 Einw., darunter über 10,000 Araber und über 3000 Chinesen. Die Balinesen (s. Tafel »Asiatische Völker II«, Fig. 3) sind mit den Javanern verwandt, doch von kräftigerm Körperbau, stolz, entschieden, offen, betriebsam, treu gegen ihren Herrn, aber auch jähzornig und rachsüchtig. Ihre Sprache ist die javanische, aber reiner. Merkwürdig ist B. in religiöser Beziehung, da hier der Brahmanismus bis heute lebenskräftig geblieben ist, während er auf Java dem Islam erlag. Als vor letzterm auch der mächtige Hindustaat Modjopahit auf Ostjava zusammenbrach, fanden die Flüchtenden auf B. Zuflucht und gründeten dort neun selbständige Kleinstaaten mit eignen Fürsten. Noch heute teilt sich die Bevölkerung in vier Kasten, und unter den Brahmanen hat sich eine dem Altjavanischen (Kavi) verwandte Schriftsprache erhalten. – 1840 begannen Streitigkeiten mit den Holländern; zwei Expeditionen blieben erfolglos, einer dritten gelang es 1849 nach hartnäckigen Kämpfen, die Fürsten unter holländische Oberhoheit zu zwingen, gegen die wiederholte Auflehnungsversuche erfolglos blieben. Hauptort, auch für den Handel, ist Buleleng an der Nordküste. Vgl. Friederich, An account of the island of B. (Lond. 1876); Leendertz, B.en de Balineezeu (Leiden 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 302.
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