Baraba

[362] Baraba (Barabinzensteppe), große Steppe in den sibir. Gouvernements Tomsk und Tobolsk (s. Karte »Sibirien«), zwischen Irtisch und Ob, von den Flüssen Om, Tschulim und Alei durchzogen und mit zahlreichen, z. T. salzigen Seen, darunter der 3612 qkm große Tschamsee, übersät, deren Austrocknung immer mehr fortschreitet, ein Beweis, daß die Steppe früher ein Binnensee gewesen ist. Weil innerhalb der Waldgrenze gelegen, verdient sie den Namen Steppe eigentlich nicht, am wenigsten die Wassuganische Ebene, ein sumpfiges, von wenigen Ostjaken und Tungusen bewohntes Waldgebiet. Daher ist die B. richtiger auf das Gebiet zwischen 531/2 und 56° nördl. Br. und den südlichen Teil desselben, die Kulundinsche Steppe, zu beschränken. Der sandig-lehmige und mergelige Boden besteht zu einem Drittel aus wirklichen Grasebenen, andre sind mit den verschiedensten Kräutern von riesigem Wuchs bedeckt, die sich mit einer Wicke zu undurchdringlichen Dickichten verweben. Die seit 1730 hier angesiedelten Verbannten und Deserteure haben prächtige Wiesen, Felder und Birkenwälder geschaffen. Das Klima ist ungesund, die Pest tritt häufig auf, Mücken und Bremsen sind eine große Plage. Die ursprünglich tatarischen Bewohner, die Barabinzen, leben zwischen Kainsk und dem Tom in kleinen Dörfern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 362.
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