Betel

[765] Betel, ein Kaumittel, das aus den Blättern des Betelpfeffers (Piper Betle), der Arekanuß und gebranntem Kalk besteht und in Asien von 68–169° östl. L. und von 12° südl. bis 30° nördl. Br. sowie auf vielen Inseln, von mehr als 200 Mill. Menschen, benutzt wird. Die gerbsäurereiche Arekanuß wird in Stückchen zerschlagen und in Betelblätter, deren eine Seite mit Kalkbrei bestrichen ist, eingehüllt. Diese Betelhappen werden von den Frauen zubereitet und oft in sehr kostbaren Gefäßen aufbewahrt. Das Betelkauen ist ein uralter Gebrauch, es spielt bei den genannten Völkern in allen Lebenslagen, auch in den religiösen Vorstellungen eine große Rolle und wird mit großer Leidenschaft betrieben. Es verursacht aromatisch bitterlich-herben Geschmack, starken Speichelfluß, färbt Lippen und Zahnfleisch braunrot, die Zähne[765] schwarz, erzeugt angenehmen Geruch des Atems, befördert den Appetit, begünstigt die Ernährung und erzeugt ein eigentümliches Wohlbehagen, gute Laune und Anregung, und zwar, wie es scheint, ohne andre Nachteile, als daß die Betelkauer Sklaven ihrer Leidenschaft werden. Der jährliche Verbrauch von Arekanüssen berechnet sich auf etwa 200 Mill. kg. Vgl. Lewin, Über Areca Catechu, Chavica Betle und das Betelkauen (Stuttg. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 765-766.
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