Blattflecke

[29] Blattflecke (auch Brandflecke, Fleckenkrankheit), meist zahlreiche und verhältnismäßig kleine, anfangs bisweilen gelbe, später immer braune, trockene und brüchige Stellen auf grünen Blättern, rühren bisweilen von Verletzungen her, die durch Blatt- und Rüsselkäfer etc. hervorgebracht werden, indem die Blattsubstanz im Umkreis der verletzten Stellen abstirbt. Bei großer Anzahl der B. können die Blätter vertrocknen, und die Pflanze wird bedeutend geschädigt. In den meisten Fällen werden B. von Schmarotzerpilzen verursacht, die auf der erkrankten Stelle oder im Gewebe der Blattsubstanz vegetieren. Mehrere Fleckenkrankheiten werden von konidientragenden, zur Verwandtschaft der Schlauchpilze gehörigen Formen erzeugt. So erzeugt Sphaceloma ampelinum De Bary, das in den Entwickelungskreis von Gloeosporium Desm. et Mout oder Phoma Fr. gehört, auf den grünen Teilen des Weinstockes den schwarzen Brenner (Anthraknose; Vorbeugungsmittel: Bespritzen der jungen Triebe mit Kalkmilch). Andre, oft das ganze Blatt zum Braunwerden und Absterben (Bräune) bringende Fleckenkrankheiten gehen von perithecienbildenden Pilzen, besonders aus den Gattungen Sphaerella Fr. und Stigmatea Fr. aus. Arten der erstern erzeugen B. auf Maulbeerbäumen, Kohlarten, Weiden, Linden, Buchen, Weinstock; Stigmatea Mespili ruft die Blattbräune der Birnblätter, Gnomonia erythrostoma die Blattflechte der Süßkirschen hervor, die im Alten Land an der untern Elbe verheerend aufgetreten ist. Blattfleckenkrankheiten auf Birne, Zitrone, Kastanie u. a. werden auch von Entwickelungsformen der Gattungen Phyllosticta, Depazea u. a. hervorgerufen. Vielfach entstehen B. bei Ernährungsstörungen und Wasserüberschuß. Vgl. Braunfleckigkeit der Birnblätter.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 29.
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