Blauer Montag

[36] Blauer Montag, der Fastnachtsmontag, in der Schweiz Hirsemontag, am Oberrhein guter Montag, der dort und in Süddeutschland mit Volksbelustigungen gefeiert wird oder wurde. Die Benennung rührt vielleicht von dem Gebrauch der katholischen Kirche her, während der Fastenzeit, die für die Geistlichen schon am Montag nach Estomihi begann, die Altäre blau zu behängen; nach andern ist das Wort vom altdeutschen bliuwan, d. h. bleuen, durchprügeln, herzuleiten und würde soviel wie Prügelmontag bedeuten, nach den Schlägereien, mit denen er gewöhnlich beschlossen wurde. Der Name b. M. für das »Montag[36] machen« der nach dem durchschwelgten Sonntag zum Arbeiten unfähigen Gesellen soll zuerst in der Wiener Maurerordnung von 1550 vorkommen. Auch ein Edikt Maximilians II. von 1572 weist den Ausdruck auf. Die Unsitte der Handwerksgesellen, an jedem Montag des Jahres einen ganzen oder halben Feiertag zu halten, hat sich trotz aller Verbote, die seit Jahrhunderten dagegen erlassen wurden, bis in die neueste Zeit erhalten. Daher bedeutet auch die Redensart: »blauen Montag halten« oder kurzweg »blaumachen« überall soviel wie müßig gehen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 36-37.
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