Bleichlorid

[45] Bleichlorid (Chlorblei) PbCl2 findet sich in der Natur als Cotunnit und in Verbindung mit kohlensaurem Blei als Bleihornerz, mit phosphorsaurem Blei als Pyromorphit; es wird aus Bleisalzlösungen durch Chlorwasserstoffsäure oder Chlornatrium gefällt und entsteht beim Behandeln von Bleioxyd, Bleiweiß und Bleiglanz mit Chlorwasserstoffsäure. Es kristallisiert in farblosen Nadeln oder Blättchen, löst sich in 135 Teilen kaltem, weniger in salzsäurehaltigein, in 30 Teilen heißem Wasser und in konzentrierter Salzsäure; es schmilzt bei 510° und erstarrt hornartig, ist nicht flüchtig und bildet leicht basische Chloride, von denen sich Matlockit und Mendipu in der Natur finden. [45] Bleioxychlorid PbO, PbCl2 wird aus einer Lösung von B. durch Kalkwasser gefällt, ist farblos, sehr locker, deckt gut und dient als Anstrichfarbe (Pattinsons Bleiweiß). Beim Schmelzen von Bleiglätte mit Salmiak entsteht ein gelbes Oxychlorid, das großblätterig-kristallinisch erstarrt, als Öl-, Kalk- und Wasserfarbe (Kasseler-, Mineralgelb, Mengel) benutzt wird und mit Berlinerblau ein schönes Grün gibt. Die weißen Oxychloride geben beim Erhitzen eine gelbe Farbe und beim Zusammenschmelzen mit Bleiglätte Turners Gelb, Englischgelb, Patentgelb, Montpelliergelb, die wenig Anwendung finden. Aus Bleiglätte oder basisch essigsaurem Blei mit Kochsalz erhaltene basische Bleichloride dienen zur Darstellung von Chromgelb. B. in Chlorwasserstoffsäure mit Chlor behandelt gibt Plumbichlorwasserstoffsäure H2Pb Cl6, deren sehr schwer lösliches Rubidiumsatz beim Schmelzen Chlor und plumbochlorwasserstoffsaures Rubidium Rb2PbCl4 liefert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 45-46.
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