Bleipflaster

[48] Bleipflaster (Bleiglättepflaster, Emplastrum lithargyri, plumbi, Diachylon simplex), pharmazeutisches Präparat, wird durch Kochen gleicher Teile Olivenöl, Schmalz und Bleiglätte (Bleioxyd) mit wenig Wasser erhalten. Das Bleioxyd zersetzt die Fette und bildet unter Abscheidung von Glyzerin ein Gemisch von stearin-, palmitin- und oleïnsaurem Blei, das durch Kneten mit warmem Wasser vom Glyzerin befreit wird. Gutes B. ist fest und wird in der Hand weich, aber nicht schmierig. Gummi-, Zug-, Diachylonpflaster (Empl. lithargyri compositum, Diachylon compositum) besteht aus 24 Teilen B., 3 gelben Wachses, 2 Ammoniacum, 2 Galbanum, 2 Terpentin, ist dunkler gelb, klebend, etwas schmierig, wirkt reizend und wird auf Geschwüren benutzt. Seifenpflaster (Empl. saponatum), aus 70 B., 10 gelben Wachses, 5 Seifenpulver, 1 Kampfer mit 1 Olivenöl zerrieben, ist weißlich, wenig klebend, wird zum Erweichen von Hühneraugen benutzt. Bleiweißpflaster (Froschlaichpflaster, Empl. cerussae) wird aus 12 Teilen Bleipflaster mit 2 Olivenöl, 7 Teilen Bleiweiß und etwas Wasser gekocht, ist weiß, schwer, hart, sehr zäh. Mutterpflaster (Hamburger-, Nürnberger-, Universal-Defensivpflaster, Empl. fuscum camphoratum, Empl. minii adustum, Empl. universale) wird aus 30 Teilen Mennige und 60 Olivenöl gekocht, bis die Masse schwarzbraun geworden ist, und erhält dann einen Zusatz von 15 Teilen gelben Wachses und 1 Teil Kampfer mit 1 Teil Olivenöl verrieben. Es wird zum Heilen von Wunden benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 48.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika