Blutfleckenkrankheit

[95] Blutfleckenkrankheit der Pferde (Morbus maculosus equorum, Petechialfieber, Pferdetyphus, Faulfieber), Krankheit der Pferde, ähnlich der Werlhoffschen B. des Menschen, im wesentlichen gekennzeichnet durch das Auftreten zahlreicher kleiner Blutungen und oft sehr starker Anschwellungen der verschiedenen Körperteile, entsteht jedenfalls durch einen (noch unbekannten) Infektionsstoff, ohne jedoch von Tier zu Tier übertragbar zu sein. Die B. kann für sich allein (idiopathisch) auftreten; oft aber entsteht sie im Verlauf andrer akuter Krankheiten, so bei eiterigen Katarrhen der Atmungswege, nach verschleppten Lungenentzündungen oder wenn sich im Gefolge der Druse etc. im Körper Eiterherde gebildet haben. Die Blutungen (Blutflecke, Petechien) zeigen sich besonders in der Nasen-, Maul- und Augenlidschleimhaut. Sie finden sich aber auch unter der Haut, in den Muskeln und gewissen Eingeweiden. Die außerdem stets bald auftretenden Anschwellungen bilden[95] sich namentlich an Bauch, Brust, Beinen und Kopf und werden oft ganz unförmlich. Zuschwellung der Nasenlöcher bedingt oft jähe Erstickungsgefahr (weil Pferde wegen des langen weichen Gaumens nicht durch den Mund atmen können). Die Beingeschwülste bringen oft die Pferde zum Liegen, wobei sie sich rasch wundliegen. Alle Wunden haben Neigung zum brandigen Zerfall (daher Faulfieber); auch brandige Lungenentzündung etc. bildet sich nicht selten aus. Sterblichkeit 60 Proz., bei geeigneter Behandlung 20 Proz. Genesung meist erst nach längerer Rekonvaleszenz. Behandlung tierärztlich, bei Erstickungsgefahr Tracheotomie. Wunden und Geschwülste sind äußerlich zu behandeln. Innerlich wird Jod, bez. Collargol gegeben. Daneben kräftige Ernährung u. lustiger Stall, Hängegurt oder weicheste Streu und oftmaliges Umlegen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 95-96.
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