Petechĭen

[649] Petechĭen (Petechiae, Peteschen), kleine, meist stecknadelkopfgroße Blutungen in die Lederhaut. Die P. verschwinden im Gegensatz zum Erythem nicht durch Druck; sie sind meist rundlich (P., Purpura, Purpurfriesel), oder sie erscheinen als Striemen (vibices) oder von großer und unregelmäßiger Ausbreitung (Ekchymosen), oder als Blutaustritte in die Haarbälge in Gestalt blauroter, nicht wegdrückbarer Knötchen (lichen lividus) oder größerer Blutblasen (pemphigus scorbuticus) unter der Oberhaut. Die P. entstehen gruppenweise und bleiben fast immer voneinander getrennt, können aber so zahlreich erscheinen, daß der befallene Teil dunkel rot marmoriert aussieht. Sie verschwinden nach einiger Zeit, indem sie sich allmählich entfärben, ohne Abschuppung der Oberhaut, und verursachen weder Jucken noch Schmerz. Sie erscheinen bisweilen an Stellen der Haut, die stark gedrückt worden sind (etwa durch eng anliegende Kleidungsstücke), am häufigsten an der Innenfläche der Vorderarme und Oberschenkel, am Unterleib, auf den Brüsten. Auch auf den innern Häuten beobachtet man die P., z. B. auf dem Herzbeutel, in den Häuten des Darmkanals. Sie entstehen durch Austritt von Blut aus einzelnen seinen Gefäßen und sind das charakteristische Symptom aller skorbutischen Bluterkrankungen, finden sich auch bei gewissen Formen des Typhus, der septischen Krankheiten, Herzklappenentzündung, den Blattern etc., wo sich meist Bakterienwucherungen als Ursache der Gefäßberstung nachweisen lassen. Bei Kindern deutet das Vorkommen von P. auf die Anlage zur Bluterkrankheit (s. d.) hin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 649.
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