Bohrfliege

[166] Bohrfliege (Trypeta Meig.), Gattung der Fliegen (Muscariae), Insekten mit halbkreisförmigem Kopf, breiter, abgeflachter Stirn, kurzem Untergesicht und oft langer, horniger Legröhre am Hinterleib. 120 europäische Arten. Die Weibchen bohren Pflanzenteile an, um ihre Eier abzulegen, die Larven minieren Blätter, erzeugen an Stengeln, Fruchtböden gallenartige Wucherungen, manche leben auch in saftigen Früchten. Die Kirschfliege T. (Spilographa) cerasi L. (s. Tafel »Gartenschädlinge II«, Fig. 8), 4 mm lang, fliegt von Mai bis Juli; das Weibchen legt seine Eier einzeln in die angebohrten, sich eben rot färbenden Kirschen, in die Beeren der Lonicera und der Berberitze; die gelblichweiße, kopflose Made nährt sich von dem Fruchtfleisch und verpuppt sich in der Erde. Bei einzeln stehenden Kirschbäumen kann man durch Umgraben des Bodens vor dem Rotwerden der Kirschen die Puppen zerstören. Die Spargelfliege T. (Platyparea) poecilloptera Lw., Ortalis fulminans Meig. (s. Tafel »Gartenschädlinge II«, Fig. 16), 4,5–5,5 mm lang, legt im April und Mai ihre Eier an die verschiedensten Pflanzen, auch hinter die Schuppen der Spargelköpfe; die glänzend glatte, kopflose, gelblichweiße Larve zerbohrt die Spargelstengel bis zur Wurzel herab, verpuppt sich dort und überwintert. Die kranken Pflanzen sind im August herauszunehmen und zu verbrennen, die Fliegen im April und Mai am frühen Morgen von den Spargelköpfen abzulesen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 166.
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