Bolintineanu

[176] Bolintineanu, Dimitrie, rumän. Dichter und Schriftsteller, geb. 1826 zu Bolintina in der Walachei, gest. 1872 in Bukarest, studierte daselbst, trat in den Staatsdienst, brachte sich aber durch politische Gedichte um seine Stellung und begab sich mit Unterstützung der Societate literare 1847 nach Paris. Das darauf folgende Jahr rief B. nach Bukarest zurück, wo er den »Poporul Suveran«, das Organ der demokratischen Nationalpartei, gründete, allein nach Einsetzung des Fürsten Stirbey 1849 proskribiert wurde. B. wandte sich von neuem nach Paris und kehrte erst nach der Berufung Cusas nach Bukarest zurück. Er verfocht hier in dem Journal »Dimbovitia« dem Bojarentum gegenüber die nationale Politik und wurde vom Fürsten Cusa zum Kultusminister und, als er nach drei Monaten zurücktrat, zum lebenslänglichen Senator ernannt. Seine Gedichte und Balladen, die trotz geringer Formvollendung und trotz mangelnden Schwunges viel Beifall fanden, sind seit 1852 mehrfach und unter verschiedenen Titeln gesammelt erschienen, als: »Cantece si plangeri«, »Legendele nationale«, »Florile Bosforului«, »Basmele«, »Macedonele« und »Reveriile«. Auch schrieb B. Memoiren seiner Reisen und einen die Verderbnis des bojarischen Adels geißelnden Roman: »Manuilu«, der großes Aufsehen machte. Seine Gedichte erschienen gesammelt in zwei Bänden (Bukarest 1877), eine Auswahl in französischer Übersetzung u. d. T.: »Brises d'orient« (Par. 1866); deutsch in den »Rumänischen Dichtungen« von Carmen Sylva (3. Aufl., Bonn 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 176.
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