Bracciolīni

[296] Bracciolīni (spr. brattscho-), Francesco, ital. Dichter, geb. 26. Nov. 1566 in Pistoja, gest. daselbst 31. Aug. 1645, trat mit 40 Jahren in den geistlichen Stand, wurde Sekretär des Kardinals Maffeo Barberini, der ihn als Papst Urban VIII. nach Rom berief, und zog sich nach Urbans Tode wieder nach Pistoja zurück. Von seinen Dichtungen, die allen Gattungen angehören, aber nie die Mittelmäßigkeit überragen, ist das komische Epos »Lo scherno degli Dei« (zuerst teilweise Flor. 1618; ganz Rom 1626), eine Satire gegen den Gebrauch der Mythologie, am berühmtesten geworden. Dem Heldengedicht: »La croce racquistata«, die Wiedergewinnung des heil. Kreuzes durch den Kaiser Heraklios (zuerst teilweise Par. 1605; ganz Venedig 1611), wurde früher von manchen Kritikern sogar ein Platz unmittelbar nach Tassos »Gerusalemme« angewiesen. Erwähnt seien noch die Eklogen und »Poesi giocose« (am vollständigsten Flor. 1826, 2 Bde.). Vgl. Menghini, La Psiche di F. B. (Bologna 1889); Barbi, Notizia della vita e delle opere di F. B. (Flor. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 296.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika