Brinckman

[424] Brinckman, John, plattdeutscher Dichter, geb. 3. Juli 1814 in Rostock als Sohn eines Seemanns, gest. 20. Sept. 1870 in Güstrow, studierte erst die Rechte, dann Geschichte und die neuern Sprachen, ging nach New York, wo er literarisch tätig und Sekretär im spanischen Gesandtschaftsbureau war, kehrte nach der Heimat zurück, war 5 Jahre Hauslehrer, dann Direktor einer Privatschule in Goldberg, zuletzt Realschullehrer in Güstrow. Er schrieb die treffliche Erzählung: »Kaspar Ohm un ik« (Güstr. 1854; die 2. Aufl., Rost. 1868, ist allzu geglättet und weniger gut), deren Hauptfigur dem Onkel Bräsig Fritz Reuters fast ebenbürtig zur Seite tritt. Ihr folgte »Peter Lurenz bi Abukir«f (Rost. 1868) und »Uns' Hergot up Reisen« (das. 1869) u. a. Seine »Aus gewählten plattdeutschen Erzählungen« erschienen daselbst 1876–87 in 3 Bänden (neue Ausg., das. 1895. 2 Bde.). Ferner schrieb B. die tiefgefühlten, von Kl. Groth beeinflußten, aber doch selbständigen Gedichte der Sammlung »Vagel Grip« (1859). Die Stoffe seiner Gedichte und Erzählungen sind dem Leben entnommen und in scharfen Umrissen gestaltet; die Wirkung von Brinckmans Arbeiten wird jedoch durch die von ihm gewählte nicht leicht verständliche Orthographie etwas beeinträchtigt. Vgl. W. S., John B. (Berl. 1900); K. Thoene, Über John B. als hoch- und niederdeutschen Dichter (Gumbinnen 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 424.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: